Verkehrs- und Raumplanungskommission Leimental


Aufgaben

Eine der wichtigsten Aufgaben der Verkehrs- und Raumplanungskommission Leimental in den vergangenen Jahren war die Erarbeitung des Raumkonzeptes Leimental, fachlich begleitet von Kantons- und Agglovertretern und -vertreterinnen. Anlässlich einer Veranstaltung vom 18. Oktober 2019 haben die Gemeinden das Raumkonzept Leimental der breiten und interessierten Bevölkerung vorgestellt. Die Präsentationen dieser Veranstaltung finden Sie hier.

Die Erarbeitung des Regionalen Raumkonzeptes

Der Bearbeitungsperimeter des Regionalen Raumkonzepts Leimental umfasst die Gemeinden Allschwil (BL), Bättwil (SO), Biel-Benken (BL), Binningen (BL), Bottmingen (BL), Burg (BL), Ettingen (BL), Hofstetten-Flüh (SO), Oberwil (BL), Rodersdorf (SO), Schönenbuch (BL), Therwil (BL) und Witterswil (SO). Da die Region eng verknüpft ist mit den umliegenden Gemeinden, insbesondere Basel, Neuwiller, Leymen, Metzerlen-Mariastein, werden auch diese bei den Überlegungen mit einbezogen (Betrachtungsperimeter).

Das Raumkonzept beginnt mit einer ausführlichen Analyse von Stärken und Schwächen. Das Leimental bietet sehr attraktives Wohnen in grüner Umgebung bei gleichzeitig grosser Stadtnähe und höchst vielseitigen Arbeitsplatzangeboten. Die Landschaftsräume haben unterschiedliche Charakteristiken (Landschaft für 1h, Halb- oder Tagesausflüge) und sind von hoher Qualität. Hinzu kommt die Grenzlage zum Ausland mit vielseitigen sozioökonomischen (Einkaufen, Arbeiten etc.) und soziokulturellen Austauschmöglichkeiten. Das ÖV-Angebot ist insgesamt sehr gut, das Manko einer fehlenden S-Bahn Verbindung in diesem Korridor wird durch eine hohe Taktdichte kompensiert, was Raum für Innenentwicklungen mit sich bringt und in dieser Angebotsdichte für den ländlichen Charakter der Gemeinden des hinteren Leimentals speziell ist. Auch das Velonetz ist über weite Teile sehr gut ausgebaut und die topografischen Voraussetzungen sehr gut (im Zuge der E-Bike Entwicklung auch auf den tangentialen Verbindungen). Attraktives Wohnen, Grenzlage und Arbeitsplatzangebot bringen auch die Kehrseite mit sich, die hohe Verkehrsbelastung im Leimental. Die Situation wird dadurch verschärft als das Leimental über keine Hochleistungsstrassen verfügt auf welche der Verkehr gelenkt werden könnte. Eine zweite Schwäche liegt in der fehlenden städtebaulichen Akzentsetzung in den Entwicklungsräumen des vorderen Leimentals sowie den Ortszentren.

Auf Basis der Analyse wurden Entwicklungsvarianten erarbeitet und Ziele der räumlichen Entwicklung festgelegt. Das Raumkonzept formuliert fünf strategische Leitsätze mit entsprechenden Handlungsfeldern:



Das Raumkonzept definiert auch ein mengenbezogenes Zielszenario des Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstums. Das Leimental soll auch in Zukunft wachsen. Das Wachstum soll jedoch weitestgehend innerhalb der bestehenden Siedlungsflächen erfolgen. Aus Sicht der Region ist bis ins Jahr 2035 ein Bevölkerungswachstum um 9’000 bis 11’500 Einwohner auf ca. 91’000 bis 93’000 aufgrund der Kapazitäten möglich und somit anzustreben. Bei den Beschäftigten ist eine Zunahme von 7’500 bis 8’000 Vollzeitäquivalenten auf ca. 30’000 bis 31’000 Vollzeitäquivalente erstrebenswert. Im Unterschied zur Bevölkerung wird die Wachstumsrate in den Gemeinden der inneren Korridore deutlich höher sein als in den weiteren Gemeinden. Hauptgrund dafür ist, dass mit dem kantonalen Entwicklungsschwerpunkt Bachgraben in Allschwil sehr grosse Kapazitäten zur Verfügung stehen. Um diese Wachstumsziele zu erreichen sind sehr grosse Anstrengungen zur Siedlungsentwicklung nach innen notwendig.

Auf dem Hintergrund der Situationsanalyse, den Entwicklungsvarianten und den Zielen wurde das eigentliche Raumkonzept erarbeitet. In einem Konzeptschema werden zunächst die Hauptstossrichtungen zusammengefasst. Anschliessend werden in Teilkonzepten die Leitideen räumlich detaillierter verortet, nach den drei Themenfeldern Siedlung, Landschaft und Verkehr.

Unter Berücksichtigung der bestehenden Qualitäten und Potenziale wird eine Differenzierung der Siedlungsentwicklung in der «Bandstadt» und den ländlichen Dörfern angestrebt. Die Zentren Binningen, Oberwil und Therwil sollen in ihrer Zentrumsfunktion gestärkt werden. In Allschwil sind drei Entwicklungsachsen zu unterscheiden. In den ländlichen Gemeinden des hinteren Leimentals soll eine konsequente Innenentwicklung unter Erhalt der Grünraumqualitäten stattfinden. Die Ortskerne sollen in ihrer Identität gestärkt und möglichst belebt werden. Kleinere Entwicklungsgebiete sind vorgesehen: Das Gewerbegebiet Bättwil am Bahnhof Flüh soll umgenutzt und verdichtet werden. Ausserdem sind drei kleinere Zentrumsgebiete an den an der Leimentalbahn gelegenen Gemeinden Bättwil, Witterswil und Ettingen vorgesehen. Im Raumkonzept werden zu vier unterschiedlichen Verdichtungsschwerpunkten mögliche «Lupen» der städtebaulichen Entwicklung illustriert.

In der letzten Arbeitsphase wurden die Massnahmenschwerpunkte nach den vier Themenfeldern gemäss Zielsystem erarbeitet. Dabei wird neben zeitlichen Prioritäten zwischen Massnahmen unterschieden, welche idealerweise gesamtregional und Massnahmen die im Verbund einzelner Gemeinden umgesetzt werden. Bei vielen Massnahmen wird zudem eine aktive Beteiligung der Kantone erwartet. Auch wenn die Massnahmen nach Bereichen gruppiert werden, ist die Abstimmung zwischen Siedlungs- und Verkehrsmassnahmen entscheidend.

Das Schlusskapitel macht Hinweise zur Umsetzung des Raumkonzepts und möglichen Organisationsformen der zukünftigen regionalen Zusammenarbeit.

Am 19. September 2018 haben die Präsidien der 13 beteiligten Gemeinden im Schloss Bottmingen eine Charta unterzeichnet, mit der sie sich verpflichten, die Bereiche Mobilität, Wohnen und Landschaft im Rahmen des Raumkonzepts gemeinsam weiter zu entwickeln.

Weitere Auskünfte erteilen:

Christian Pestalozzi, Präsident der Verkehrs- und Raumplanungskommission Leimental, Mitglied des Gemeinderats Oberwil, 061 361 04 04, pestalozzi@ps-ing.ch

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